Unsere Soldaten-Versöhnungs-Kirche
von Joachim Siegerist †
Das Beste, was die Deutschen Konservativen je gemacht haben?
Da kann es nur eine Antwort geben: Der Bau unserer Soldaten-Versöhnungs-Kapelle im einstigen Kurland-Kessel von Lettland. Dort, wo die letzten Schlachten des II. Weltkrieges tobten. Die Kapelle ist in Lettland bekannt unter dem Namen Bernstein-Kapelle, weil über dem Altar ein wunderbar anzusehendes Bernsteinkreuz von zwei Meter Höhe das Gotteshaus in ein goldenes Licht taucht.
Die Bernstein-Kapelle heißt eigentlich Versöhnungs-Kapelle, soll Kriegsgegner von einst miteinander versöhnen. Zur Einweihung vor etwa 25 Jahren kamen ehemalige Rotarmisten mit ihren alten Orden, frühere Soldaten der Deutschen Wehrmacht und Ex-Legionäre der Letten.
Einmal im Jahr treffen sich noch Soldaten, die im Kurlandkessel gekämpft haben. Einstige Rotarmisten, Soldaten der lettischen Legion und deutsche Wehrmachts-Soldaten. Aber es werden immer weniger. Es geht unter die Haut, wenn die alten Herren gemeinsam – jeder in seiner Sprache – das Lied singen „Ich hatt' einen Kameraden“.
Über dem Bronze-Portal mit dem Verkündigungsengel ist ein Glockenspiel mit diesem Lied, welches viermal am Tag erklingt. Die Glocken tragen die Inschrift „Glaube, Liebe, Hoffnung“.
In der Kapelle finden überwiegend evangelische Gottesdienste statt. Aber auch Katholiken feiern hier die Heilige Messe. Es gibt keinerlei Probleme zwischen Katholiken und Lutheranern. Wenn sich schon die einst verfeindeten Soldaten aus Deutschland, Rußland und Lettland in den Armen lagen – warum nicht auch Friede zwischen den Religionen?
Unsere Kapelle ist wirklich eine Versöhnungs-Kirche – und zieht die Menschen an wie ein Magnet. Touristen kommen und staunen über die schlichte Schönheit.
Die Sowjets haben aus Kirchen Viehställe gemacht. Wir aus Viehställen wider Kirchen.
Das darf ich wirklich sagen: Die "Bernstein-Kapelle" ist das Beste, was wir je gemacht haben.
